von Dikra Raih / Foto (c) EOA
Es war das erste Vor-Ort-Seminar des DFJW seit dem corona-bedingten Lockdown, und das Thema des Jugendforums 2020 hätte nicht besser gewählt sein können: Der Titel "Die Jugend ist in Bewegung! Perspektive für das Europa von morgen" fragt nach der europäischen Zukunft in der Covid-19-Ära. Die Jugendlichen und ich wurden an der Europäischen Akademie in Otzenhausen im Saarland erwartet. Die Region ist geprägt von einer starken europäischen Vergangenheit und vor allem einem ausgedehnten Wald, ein echter Pluspunkt für junge europäische Stadtbewohner.
Die Teilnehmer kamen aus Frankreich und Deutschland. Bewegt haben sie sich nicht nur während, sondern bereits auf dem Weg zum Jugendforum. Wie Cédric aus Hamburg und Maylis aus Lyon, die den Zug für die Reise nach Otzenhausen wählten. Drei- bis viermal mussten sie an ein und demselben Tag umsteigen, aber das nahmen sie in Kauf für eine ökologisch vertretbare Anreise. Eine bewegte Anreise ist zudem perfekt, um Menschen auf dem Weg zu treffen. Diese Erfahrung habe auch ich gemacht, als mir am Bahnhof Saarbrücken ein junges Ehepaar spontan geholfen hat, den Bahnsteig zu finden. Und auf der letzten Etappe meiner Reiseroute, wo ich den Bus nehmen musste, hatte ich kein Bargeld und nur meine Karte. Die Teilnehmenden Lucile, Joseph und Cédric kamen mir zu Hilfe und bezahlten mein Ticket. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir uns noch gar nicht – ein schönes Beispiel für Hilfsbereitschaft unter jungen Europäern.
Die Veranstaltung selbst fand – welch Erfrischung in Corona-Zeiten – nicht in einer überfüllten Videokonferenz, sondern in einem modernen und sehr geräumigen Gebäude statt. Die Wände der Europäischen Akademie wurden mit Kopien von Gemälden der bildenden Kunst wie dem des Künstlers Adolf Bender "Dolf" und den Fotos europäischer Visionäre wie Jean Monnet und Robert Schuman verschönert – eine reiche europäische Kultur, die uns Teilnehmende inspiriert hat, ebenfalls gemeinsam kreativ zu sein, uns zu vernetzen und neue Freundschaften zu knüpfen. Klar, dass wir auch die Rückreise, wenn möglich, gemeinsam antraten – in Zügen und Bussen quer durch die Regionen schwelgten wir in Erinnerungen an die gemeinsame Woche, an Kunst, Speis und Trank.