Können Sie uns etwas über Ihren Werdegang erzählen?
Ich stamme aus einer französisch-österreichischen Familie und habe meine Jugend in Österreich verbracht. Als junge Erwachsene bin ich dann nach Frankreich gegangen. Mein Studium habe ich in Frankreich fortgesetzt und bin Lehrerin geworden. Dort habe ich Deutsch ab der dritten Klasse unterrichtet, um Kinder auf die Wahl der deutschen Sprache im Collège vorzubereiten und die Sprachenvielfalt zu fördern. Dann bin ich Ausbilderin geworden. Meine Spezialgebiete in der Aus- und Weiterbildung waren Französisch und Fremdsprachen. Dieses Interesse führte mich bis zu einem Master in Sprachwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Französisch als Fremdsprache“. So konnte ich einige Jahre als pädagogische Beraterin für moderne Fremdsprachen im Departement Haute-Savoie arbeiten.
Was ist Ihr Bezug zur deutsch-französischen Zusammenarbeit?
Die deutsch-französische Freundschaft begleitet mich seit meiner Kindheit. Meine Eltern haben mich zweisprachig erzogen mit Französisch als Familiensprache und Deutsch als Umgebungssprache. Als Jugendliche habe ich meine Ferien in Frankreich verbracht und mich immer zu diesem Land hingezogen gefühlt. Dort habe ich dann schließlich auch gelebt und gearbeitet.
In meiner Funktion als pädagogische Beraterin für Fremdsprachen habe ich die wenigen Initiativen zum Erlernen der deutschen Sprache und die hoch motivierten Teams der ÉLYSÉE-Schulen im Departement begleitet. Ich habe mit dem Goethe-Institut in Lyon und vereinzelt auch mit dem DFJW zusammengearbeitet.
In gewisser Weise habe ich das Gefühl, dass sich mein persönlicher und mein beruflicher Werdegang hier beim DFJW in Berlin getroffen haben und dass sich dieser Weg nun fortsetzt.
Die Rahmenbedingungen für das Erlernen der Partnersprache sind komplex. Welche Herausforderungen sehen Sie für den Schulaustausch?
Wir alle erinnern uns an unsere Reisen und Schulaustausche als Höhepunkte unserer Schulzeit. Manchmal entdeckt man neue Interessen, wenn man Austauschpartner:innen trifft, einen Ort besucht oder eine bestimmte Tätigkeit ausübt.
Schulaustausche vor oder während des Sprachenlernens sind meiner Meinung nach ein ausgezeichnetes Mittel, um die Lust am Lernen zu wecken und junge Menschen zu motivieren, die Sprache des Partners zu sprechen. Durch die Sprache werden wir zu einer Gesellschaft.
Ein Schulaustusch kann allen jungen Menschen die Möglichkeit bieten, die Partnersprache zu entdecken, sich mit dem Anderssein, Unterschieden und Gemeinsamkeiten auseinanderzusetzen, Stereotype zu bekämpfen und Demokratie im Mikrokosmos des Austauschs zu leben.