Die deutsch französische Tagung ist eine einzigartige Form des kulturellen Austauschs, der seit 65 Jahren durch eine Gruppe ehrenamtlich organisiert wird.

Sie begann 1957 als erste deutsch-französische Lehrertagung mit etwa zehn Teilnehmern auf jeder Seite, vor allem Christen aus dem öffentlichen Schulwesen. Gegenseitiges Kennenlernen, spirituelle Meditation, Untersuchung gemeinsamer pädagogischer, sozialer oder politischer Fragen war das Programm dieser Gründungszusammenkunft. Auch wenn das Programm und die förmlichen Umgangsformen der Anfangszeit immer lockerer wurden und der Anteil der Nicht-Lehrer stieg, ist es in seinen Grundzügen auch heute noch so.

Die Gruppe ist unabhängig von jeglichen Institutionen, Vereinen oder Organisationen, sei es politisch, philosophisch oder religiös. Sinn der Tagungen ist das Zusammensein und die Verständigung zwischen unseren beiden Völkern, gegenseitiger Respekt und Toleranz prägen die generationenübergreifende Gruppe, so dass jeder seinen Platz finden kann.

Jedes Jahr im Sommer, immer abwechselnd in Deutschland und in Frankreich, findet eine acht bis zehn Tage dauernde Tagung statt, organisiert aus dem Teilnehmerkreis. In einem Tagungshaus mit Vollpension versammeln sich alte und neue Teilnehmer mit ihren Familien um ein Thema zu diskutieren und um eine neue Gegend zu entdecken.

Die Themen drehen sich um das soziale, persönliche oder berufliche Leben unter einem ethischen, wirtschaftlichen oder politischen Blickwinkel, im weitesten Sinne. Sie werden durch Beiträge der Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Form von Vorträgen und Diskussionen behandelt. Einige Beispiele der vergangenen Jahre zeigen die Vielfältigkeit: "Gesellschaft im Wandel", "Glaube und Politik", "Herausforderungen des Friedens", "Anforderungen einer multikulturellen Gesellschaft", "Information in der Globalisierung", "Wirtschaft und Demokratie", "Das Spiel und seine Bedeutung", "Sprache und sprechen", "Instrumente der Macht", "Die Jugend und ihre Zukunft", "Medien, Macht, Moral".

Dabei bietet jede Tagung nicht nur die Möglichkeit, sich mit dem Thema zu befassen, sondern auch Gelegenheit, die Gegend in ca. 2-3 Ganztagsexkursionen gemeinsam zu entdecken, sich (wieder) zusammenzufinden und gemeinsam schöne Stunden zu verbringen: Beim Boules, bei Karten- oder Brettspielen, beim Singen, bei Spaziergängen nach dem Essen oder um einfach zu plaudern während man den Wein und die Biere der Gegend ausprobiert.

Die Franzosen, die kein Deutsch beherrschen, haben ebenso ihren Platz unter uns wie die Deutschen, die kein Französisch sprechen: Alles wird immer übersetzt! Und das ist auch eine gute Gelegenheit, die Sprache des anderen zu entdecken, Verschüttetes freizulegen und ungezwungen zu üben.