Im Kontext der bevorstehenden Wahlen in Frankreich und in Deutschland, deren Ausgang für die Zukunft Europas entscheidend sein könnten, organisiert der Verein Vote&Vous in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) dieses Jahr zwei Konferenzen zum Thema „Demokratie in Gefahr? Eine deutsch-französische Antwort“ in Marseille und Hamburg.

Den Auftakt hierzu machte das Civic BarCamp in Marseille: in selbst gewählten Diskussionsrunden debattierten 60 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Tage lang in der ehemaligen Industrieanlage Friche La Belle de Mai zu Themen wie „Schule und Demokratie“, aufkommender Populismus in Deutschland und Frankreich, „Als Bürger „mächtig“ werden“ oder die Auswirkungen der technische Revolution auf die Demokratie.

Bei einer Podiumsdiskussion am 6. April mit Vertretern der Städte Marseille und Hamburg, die im kommenden Jahr den 60. Jahrestag ihrer Städtepartnerschaft feiern werden, dem Präsidenten der bpb, Thomas Krüger, der Generalsekretärin des DFJW, Béatrice Angrand und zahlreichen Gästen hatten die BarCamper Gelegenheit, ihre Fragen einem hochrangigen Panel zu stellen.

Die französische Politikwissenschaftlerin des CNRS, Catherine Withol de Wenden und der Jurist und Historiker Prof. Dr. Dieter Gosewinkel des WBS unterschieden zunächst die Konzepte von Staatsbürgerschaft und Staatsangehörigkeit in beiden Ländern und skizzierten deren historische Entwicklungen. Dabei wurde deutlich, dass im heutigen Kontext einer wirtschaftlichen und sozialen Krise Staatsbürgerschaft einer Ethnisierung unterzogen wird und es an effektiver Inklusionspolitik für Neuankömmlinge in Deutschland und Frankreich mangelt.

Die zivilgesellschaftlichen Initiativen Démocratie ouverte und Les Têtes de l’Art, vertreten durch

Clara Boudehen, Mitglied des Verwaltungsrats von Démocratie Ouverte und

Sam Khebizi, Präsident der « Têtes de l’Art » stellten konkrete Lösungsansätze vor, in der bspw. Kultur als Instrument für das Erlernen von Staatsbürgerschaft eingesetzt wird oder technische Lösungen für fehlende politische Partizipation junger Menschen gefunden werden.

Thomas Krüger, Präsident der bpb, stellte unter anderem neue Ansätze vor, mit welchen die bpb benachteiligte Jugendliche erreichen möchte, und ging auf die Problematik der Fake News ein, für welche die bpb Angebote der Medien- und politischen Bildung entwickeln möchte.

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Benjamin Kurc, Direktor von Vote&Vous.

Mehr Informationen: info@vote-et-vous.fr