Ziele

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Auswirkungen internationaler Begegnungen auf die Repräsentationen, Interaktionen und soziale Partizipation junger Europäer*innen aus Familien mit Migrationserfahrung zu untersuchen. Sie basiert auf qualitativer Forschung, gestützt auf eine Reihe von soziobiografischen Interviews mit jungen Menschen, die an internationalen Begegnungen, in diesem Fall deutsch-französischen, teilnehmen. Eines der Ziele des Projekts ist es, die verschiedenen Identitäten, in denen sich die sozial Handelnden wiedererkennen und/oder für sich beanspruchen, ihre Artikulation sowie den Prozess der Identitätskonstruktion im Rahmen des Austauschs mit anderen Jugendlichen aus dem Nachbarland zu analysieren. Darüber hinaus wird im Rahmen des Forschungsprojekts untersucht, wie sich dieser Austausch auf das Verhalten und den Erwerb von Fähigkeiten auswirkt und die soziale Teilhabe der Jugendlichen beeinflusst.

 

Korpus

Diese Untersuchung basiert auf den diversen interregionalen Netzwerken „Diversität und Partizipation“, die seit 2006 auf Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) gegründet wurden. Nach der Definition des DFJW haben diese Netzwerke die Besonderheit, sich an Jugendliche zu wenden, „die aufgrund ihrer sozialen oder familiären Situation, geografischer Hindernisse oder bildungsbezogenen Schwierigkeiten bislang keinen oder geringen Kontakt zum Nachbarland haben“. Darunter sind junge Menschen aus Familien mit Migrationserfahrung und andere, die keine haben. Die Treffen des Netzwerks ermöglichen es ihnen, u.a. Probleme der Ungleichheit und der Diskriminierung anzusprechen, unter denen junge Menschen leiden.

 

Ablauf des Forschungsprojekts

Die Forschung basiert auf soziobiographischen Interviews mit etwa zwanzig jungen Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren mit einer Migrationserfahrung in der Familie. Sie alle leben in Frankreich oder Deutschland und haben die Besonderheit, dass sie im Rahmen eines der Netzwerke „Diversität und Partizipation“ einen oder mehrere Aufenthalte im Partnerland erlebt haben. Die beiden ausgewählten Netzwerke sind die Hauts-de-France/Nordrhein-Westfalen (genannt „Route NN“) und Hamburg/Marseille.

Das gesamte Projekt wird von einem interdisziplinären deutsch-französischen Forschungsteam geführt, das von Claire Demesmay und Gwénola Sebaux koordiniert wird. Jedes Teammitglied ist an der Durchführung der Interviews beteiligt und ist für die Analyse eines bestimmten Aspekts des Themas verantwortlich: Familienbeziehungen, Gender/Sexualität, Identitäten/Repräsentationen, Stadtpolitik, Religionen, Partizipation. Am Ende des Projekts werden die Ergebnisse in französischer und deutscher Sprache veröffentlicht. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren (2021-2023).

 

Mitglieder des Forschungsteams

  • Dr. Christine Barwick, Assoziierte Forscherin, Centre Marc Bloch (Soziologie), Berlin
  • Patrick Farges, Professeur des universités, Université de Paris (Deutschlandstudien), Paris
  • Ernest Mbe Elepi, Doktorand, Université de Paris (Deutschlandstudien), Paris
  • Anne Salles, Maîtresse de Conférences, Université Paris – Sorbonne (Deutschlandstudien), Paris
  • Gwénola Sebaux, Professeure des universités, Université catholique de l‘Ouest (Deutschlandstudien), Angers
  • Prof. Dr. Bettina Severin-Barboutie, Professorin, Justus-Liebig-Universität (Neuere Geschichte), Gießen
  • Ana Tudoran, Kommunikationswissenschaftlerin, CY Cergy Paris Université (Kommunikation), Paris
  • Dr. Nur Yasemin Ural, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Leipzig (Soziologie), Leipzig