DER SPRUNG – 1961

Eine 360° Virtual-Reality-Installation von Boris Hars-Tschachotin

9. November 2021 bis 31. Oktober 2022

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© Der Sprung - 1961 (Standbild) © 2021 Boris Hars-Tschachotin

Das Foto des flüchtenden DDR-Grenzpolizisten Conrad Schumann aus dem Jahr 1961 gilt als Ikone des 20. Jahrhunderts. Laut „Time“-Magazin zählt das Bild, das sich nach dem Ereignis weltweit verbreitete, zu den hundert Fotografien, die die Welt veränderten. Heute ist es Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO.

Am 15. August gegen 16 Uhr sprang der Bereitschaftspolizist Conrad Schumann an der Straßenecke Ruppiner-/Bernauerstraße über den Stacheldrahtzaun in den Westteil Berlins, die französische Besatzungszone. Festgehalten wurde dieser Augenblick von dem jungen Fotografen Peter Leibing. Nach einer ersten Station im Deutschen Historischen Museum führt der Regisseur Boris Hars-Tschachotin im Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) in einer 360° Virtual Reality-Installation aus dem wiedervereinigten Berlin zurück in das Jahr 1961. Mit Hilfe einer VR-Brille bieten sich den Besucher*innen drei Filmperspektiven: Die des fliehenden Conrad Schumann in NVA-Uniform (Anton von Lucke), die des Fotografen Peter Leibing (Max von der Groeben) und die des Westberliner Polizisten Manfred Klumm (Daniel Axt). Der 360°-Raum in Farbe erfasst den historischen Moment des Sprungs multiperspektivisch und sprengt erstmals den Rahmen des zugrundeliegenden ikonischen Schwarzweiß-Fotos. So erlebt das Publikum aus diesen subjektiven Blickwinkeln die Ereignisse unmittelbar – mal aus Westberliner, mal aus Ostberliner Sicht.

Die Ausstellung

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) möchte anlässlich des 60. Jahrestags des Mauerbaus die Ausstellung insbesondere einem jungen Publikum zugänglich machen. Vormittags können Schulklassen (max. 15 Personen, Schüler*innen ab 14 Jahre) auf Anmeldung die Ausstellung besuchen, nachmittags ist sie für Einzelpersonen geöffnet (ebenfalls mit Voranmeldung).
Französischkenntnisse sind nicht erforderlich.

Die Tatsache, dass der junge Soldat in die französische Besatzungszone flieht, wirft auch die Frage nach der Rezeption des Fotos in Frankreich auf. Das Konzept der Multiperspektivität geht somit über die drei Perspektiven des Films hinaus und stellt die deutsch-deutsche Teilung sowie den Kalten Krieg in einen deutsch-französischen Kontext.

Der Sprung ist eine Produktion der Liquid Blues Production.