In den vergangenen 60 Jahren war das DFJW oft Avantgarde. Auch heute will das DFJW seiner Verantwortung als Sprachrohr für die Anliegen junger Menschen gerecht werden. Denn wenn wir in 60 Jahren noch Austausch ermöglichen wollen, müssen wir Begegnungen neu denken und nutzen, um das Engagement für unseren Planeten zu stärken. Wir stellen uns der größten Aufgabe unserer Zeit und streben nach Umweltverantwortung und Klimaneutralität im deutsch-französischen Jugendaustausch.

Mobilität erhalten, aber umweltfreundlicher gestalten

Der Mobilitätsgedanke prägt das DFJW seit seiner Gründung, denn interkulturelles Lernen gelingt am besten vor Ort. Doch wer mobil ist, verursacht häufig auch CO₂. Das DFJW muss hier einen Spagat wagen. Reisen einschränken und jungen Menschen Lebenserfahrungen vorenthalten? Für das DFJW kann das keine Alternative sein. Es will stattdessen klimabewusste Mobilität stärken und das Glück der geografischen Nähe zwischen Deutschland und Frankreich für Austausche nutzen. Wir wollen selbst mit gutem Beispiel vorangehen, denn Reisen muss nicht klimaschädlich sein.

Der Mobilitätsgedanke und die Umwelt

90 Prozent der Treibhaus-Emissionen bei grenzüberschreitenden Jugendbegegnungen entstehen im Transport. Mobilität im Rahmen von Austauschprojekten muss deshalb nachhaltiger und umweltverträglicher werden. Ein besseres Bewusstsein für die Auswirkungen von klimabelastendem Reisen sind dabei entscheidend. Das DFJW will dazu beitragen, um den CO₂-Fußabdruck bei deutsch-französischen Jugendbegegnungen gering zu halten.

Zu diesem Zweck haben der Beirat und der Verwaltungsrat des DFJW in seinen Richtlinien (Artikel 1.4) Bestimmungen zu klimasensiblen Transportmitteln wie Bus und Bahn getroffen. Bei jedem Projekt werden ab dem 1. Januar 2024 Emissionen berechnet werden. Am einfachsten geht das mit der DFJW-Online-Anwendung „Dekarbo“. Damit lassen sich CO₂-Emissionen, die bei Jugendbegegnungen entstehen, berechnen. Auf der Website von Dekarbo gibt es übrigens auch Ressourcen und Empfehlungen, wie sich deutsch-französische und trilaterale Austausche möglichst umweltschonend planen und umsetzen lassen. 

Aber wie steht es um trilaterale Begegnungen oder Austausche in Übersee, bei denen junge Menschen auf das Flugzeug angewiesen sind? Sollen solche Projekte grundsätzlich längere Aufenthalte beinhalten, um den interkulturellen Lerngewinn zu erhöhen? Solche Fragen werden wir zukünftig weiter mit unseren Partnern und jungen Menschen diskutieren und eine Klimastrategie erarbeiten. Schon heute setzt das DFJW Anreize für transportintensive Projekte, bei denen auch Umweltengagement und Klimaverantwortung thematisiert und gefördert werden sollen. Begegnungsarbeit und Austausch müssen machbar bleiben. Wir brauchen in unserer Welt mehr denn je interkulturellen Kompetenz und Brückenbauer:innen.  

Vorschau COP21
Deutsche, französische und marokkanische Jugendliche der COP21-Delegation des DFJW
© Boris Bocheinski

Unsere Projekte für Klimaneutralität und Umweltverantwortung

Das DFJW fördert oder organisiert diverse Projekte und Formate für mehr Nachhaltigkeit in Austauschprogrammen. In enger Abstimmung mit Partnern und externen Akteuren ergreifen wir Maßnahmen für umweltfreundliches Handeln und klimaneutrale Aktionen. Ziel ist es, voneinander zu lernen und Erfahrungen weiterzugeben. Schulungen, pädagogisches Material und niedrigschwellige Angebote sollen einen unkomplizierten Wissenstransfer ermöglichen.

Hier mehrere Beispielprojekte für mehr Umweltengagement junger Menschen:

  • Beim DFJW-Klimalauf tragen junge Menschen aktiv zum Kampf gegen den Klimawandel bei, indem sie beim Laufen, Spazieren oder Wandern Müll sammeln. Das DFJW wandelt die erlaufenen Kilometer und den Müll in Spenden für ein deutsch-französisches Aufforstungsprojekt um. Das Gute daran: Alle können mitmachen. Der Klimalauf wurde 2023 anlässlich des 60. Geburtstags des DFJW ins Leben gerufen und wird 2024 fortgesetzt.
  • Eine deutsch-französische Öko-Challenge, bei der Schüler:innen ab der 3. bis zur 12. Klasse mehr über nachhaltige Entwicklung lernen und gleichzeitig ihre Partnerklasse in Frankreich spielerisch herausfordern (ecochallenge@dfjw.org).
Vorschau Klimaakademie
Deutsch-französischer Workcamp für nachhaltige Entwicklung
© Constance Decorde

Ein Leitfaden und eine Ausschreibung

Der Leitfaden ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Naturfreundejugend Deutschlands und La Ligue de l’enseignement aus Frankreich. Er soll Organisationen und Partnern dabei helfen, Jugendbegegnungen umweltfreundlich zu planen und pädagogisch nachhaltig auszurichten.

  • Die Ausschreibung „Der Planet in deinen Händen“ unterstützt Projekte, die sich mit Klimawandel, Umweltschutz oder nachhaltigen Lebensweisen befassen. Es kann sich dabei um deutsch-französische oder trilaterale Begegnungen handeln. 
Vorschau Klimaakademie
Zwei Freiwillge während der Klimaakademie in Paris
© Constance Decorde

"Éco-Aktion", "Wann beginnt die Revolution?" und Mobidico

  • Der Wettbewerb „Éco-Aktion – Gemeinsam verbessern wir unsere Umwelt!“ regt Kitas und Schulklassen in Deutschland und Frankreich an, gemeinsam nachhaltige Projekte zu entwickeln. Die Gruppen aus beiden Ländern setzen zuerst ihre eigene Aktion und dann das Projekt der Kinder und Jugendlichen aus dem Nachbarland um.
  • Der Podcast der DFJW-Juniorbotschafter:innen „Wann beginnt die Revolution?“ beschäftigt sich mit Nachhaltigkeitsthemen und gibt jungen Menschen Ideen, wie sie sich für Artenvielfalt und Umweltschutz einsetzen können. Zu Wort kommt unter anderem der französische Aktivist, Regisseur und Autor Cyril Dion.
  • Das DFJW arbeitet auch mit unterschiedlichen digitalen Tools und konzipiert aktuell ein Impact Game, womit das Bewusstsein junger Menschen für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt gestärkt werden soll. Außerdem wird die Sprachen-App Mobidico um entsprechende Themenfelder ergänzt.
Vorschau Klimaakademie
Juniorbotschafter:innen und Freiwillige während der Klimaakademie in Paris
© Constance Decorde