Phase 1 : Bestandsaufnahme

Die Mehrfachperspektive stellt einen wichtigen Aspekt bei der Vermittlung von Geschichte dar, wobei sich in deutsch-französischen Begegnungen eine eingehendere Betrachtung des Themas Geschichte lohnt. In diesen Rahmen geht eine Mehrfachperspektive über die Tatsache hinaus, die Geschichte unter Einbeziehung verschiedener Perspektiven zu erzählen. Dies bedeutet auch, dass die Perspektiven der Teilnehmenden in ihrer Vielfalt mit zu berücksichtigen sind. Dieser Ansatz erfordert im Vorfeld eine Phase der Bestandsaufnahme zur Feststellung der Rahmenbedingungen der Begegnung, um wiederum in einer zweiten Phase die passendsten Methoden auszuwählen. Nachfolgende Übersicht zeigt sowohl die denkbaren Fälle, als auch die Fragen auf, die sich die Organisierenden zu stellen haben:

Kommentare

  • Wenn Geschichte in einer Begegnung ein Nebenthema ist und als solches in einer ein- oder halbtägigen Lerneinheit thematisiert wird, wird diese nicht auf die gleiche Weise behandelt, wie in mehrtägigen Begegnungen, in denen sie das Hauptthema ist. In letzteren sind die Teilnehmenden anfangs nicht unbedingt für Fragen zur Geschichte und zur Erinnerung sensibilisiert.
  • Mit formaler Bildung wird hier der schulische/universitären Rahmen sowie die Berufsausbildung bezeichnet.
  • Non-formale Bildung meint einen außerschulischen Kontext wie in einem Sportclub, einem Jugendzentrum usw.
  • Offenes Programm bezeichnet hier eine Situation mit offener Ausschreibung, ohne Beschränkung auf eine vorher feststehende Gruppe.
  • Es ist wichtig, ob sich die Teilnehmenden innerhalb jeder Gruppe vorher vor der Begegnung bereits, da hiervon bestimmt wird, ob eine Vorbereitung der Klasse oder im Rahmen des Sportclubs möglich ist. Wenn dies nicht der Fall ist, lernen sich die Teilnehmen ganz zu Beginn der Begegnung kennen.
  • Der/die Lehrer/in bzw. der/die Begleiter/in sollte den Organisierenden Informationen über dasGruppenprofil zukommen lassendamit diese die entsprechenden Methoden für die Begegnung auswählen kann. Sollten die Teilnehmenden sich vorher untereinander nicht kennen, ist eine möglichst wenig normative Abfrage ihrer Kenntnisse zum Thema gleich zu Begegnungsbeginn vorzunehmen. Dabei sollte sowohl geklärt werden, wie der durchschnittliche Kenntnisstand der Gruppe ist, als auch inwiefern dieser auf die einzelnen verteilt ist. Haben alle Teilnehmenden ähnliche Kenntnisse zum Thema oder unterscheidet sich der Kenntnisstand bei ihnen wesentlich voneinander.
  • Schließlich sollte die Position der Lehrenden/Begleitpersonen hinterfragt werden. Welche Rolle haben sie während der Begegnung und in welcher Beziehung stehen sie zu den Teilnehmenden. Wie stehen sie selbst zum geschichtlichen Begegnungsthema? Es sollte z.B. vermieden werden, dass die Lehrenden die Veranstaltung dazu nutzen, ihre SchülerInnen zu benoten.