Die Arbeitsgruppen der Generation Europa 2024

„Bekämpfung der Desinformation“: eine aktuelle Herausforderung für die Demokratie

Eine der Arbeitsgruppen befasste sich mit dem Thema „Bekämpfung der Desinformation“. Diese vergleichsweise neue, aber äußerst komplexe Problematik betrifft unmittelbar den Schutz der demokratischen Systeme. Die Mitglieder von Generation Europa verfolgten drei Ziele:

  • Ein besseres Verständnis für dieses Phänomen aus einer jungen und frischen Perspektive gewinnen.
  • Bewusstsein in Zivilgesellschaft und Politik durch Veranstaltungen, Berichte und Interviews verschärfen.
  • Aktuelle Herausforderungen, bestehende Initiativen und Handlungsmöglichkeiten auf nationaler (Deutschland, Frankreich) und europäischer Ebene beleuchten.

Nach intensiven Recherchen und Gesprächen mit verschiedenen Fachleuten beschloss die Gruppe, einen Diskussionsabend zum Thema Desinformation zu veranstalten. Ziel war es, Standpunkte zu vergleichen und neue Vorschläge für die Auseinandersetzung mit dem Thema in Deutschland und Frankreich zu entwickeln.

Mit Unterstützung des DFJW fand diese Veranstaltung im Rahmen des dritten Treffens der Generation Europa am 22. Oktober 2024 in Brüssel statt. Unter dem Titel „Europäische Impulse zur Bekämpfung von Manipulation und Einmischung aus dem Ausland – zum Stand in der EU“ versammelte das Treffen mehrere Fachleute, um bereits bestehende Initiativen der Europäischen Union zu analysieren und neue Perspektiven zu erörtern.

Auf dem Podium sprachen Sacha Baudinet, Berater für Cyberbedrohungen bei der Ständigen Vertretung Frankreichs bei der EU, Stella Guesnet, politische Referentin im deutschen Innenministerium, und Alberto Rabbachin, Referent für Medienkonvergenz bei der Europäischen Kommission. Julien Gathelier, Journalist und Mitglied von Generation Europa, moderierte die Diskussion.

Die Konferenz führte zu mehreren Erkenntnissen:

  • Es gibt bereits Initiativen in beiden Ländern, insbesondere die Agentur Viginum in Frankreich und die Zentrale Stelle für ausländische Informationsmanipulation (ZSEAM) in Deutschland. Nach wie vor bleibt die Frage offen, wie Desinformation wirksam bekämpft werden kann.
  • Neben der Identifikation manipulativer Inhalte ist es vor allem wichtig, die Mechanismen der Verbreitung von Desinformation besser zu verstehen.
  • Eine verstärkte Zusammenarbeit auf nationaler Ebene (z. B. zwischen den Bundesländern) sowie auf europäischer Ebene ist dabei von entscheidender Bedeutung.
  • Schließlich ist es wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Politik und Zivilgesellschaft zu fördern. Dazu gehört auch die Stärkung der Medienkompetenz durch entsprechende Bildungsmaßnahmen, damit insbesondere junge Menschen lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen. 

Angesichts des großen Erfolgs dieses Abends hat sich die Arbeitsgruppe Desinformation das Ziel gesetzt, einen Bericht mit Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu veröffentlichen. Dieser Bericht wurde noch nicht verfasst, aber die Fortsetzung dieser Arbeit ist Bestandteil der Ziele und Herausforderungen für die Generation Europa 2024. 

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„One Health“: Auf dem Weg zu einem einheitlichen Gesundheitssystem

Während der Vorbereitungen für das Treffen mit den Präsidenten Deutschlands und Frankreichs wurde der Generation Europa 2024 bewusst, welche zentrale Rolle das Thema Gesundheit für die Demokratie und die europäische Integration spielt. Im Zuge des zweiten Seminars entstand daher die Arbeitsgruppe „One Health“.

Die Gruppe griff eine der Empfehlungen der Generation Europa 2023 auf („Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitssystemen vertiefen“) und befasste sich umfassend mit den Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Besonders inspirierend war in diesem Zusammenhang der Austausch mit der deutschen Virchow-Stiftung. Die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes zur Bewältigung aktueller Herausforderungen im Gesundheitswesen wurde unterstrichen.

Das Projekt „One Sustainable Health“ entstand mit dem Ziel, nicht nur die menschliche Gesundheit zu schützen, sondern auch Tiere, Umwelt und soziale Faktoren wie Mobilität, Stadtplanung und Lebensgewohnheiten einzubeziehen. Die Generation Europa plädiert für die Schaffung eines europäischen Instituts („One Sustainable Health Institute“), das Forschende, Entscheidungträger:innen und Interessenvertretende vernetzt, um europäische Forschung zu bündeln.

Diese Überlegungen führten zu zwei konkreten Ergebnissen: die Übergabe einer Erklärung zur Gründung des „One Sustainable Health Institute“ an die Präsidenten Macron und Steinmeier sowie die Teilnahme an zahlreichen Diskussionsrunden in Leuven (Belgien), Brüssel und Berlin, insbesondere im Rahmen des Weltgesundheitsgipfels.

Lesen Sie den Bericht der Gruppe One Health.

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„Beruflicher Austausch: Deutsch-französische Nachwuchskräfte“ – Engagement für berufliche Mobilität

Auch hier griff die Generation Europa 2024 eine Empfehlung des vorherigen Jahrgangs auf und setzte dessen vielversprechende Arbeit fort: „Neue Formate für den akademischen und beruflichen Austausch initiieren“. Besonders die Idee des vorherigen Jahrgangs, ein Erasmus-Programm für junge Berufstätige zu schaffen, wurde weiterverfolgt.

Auch persönliche Erfahrungen einiger Mitglieder der Generation Europa, wie zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Aufnahme einer Tätigkeit im Nachbarland, führten zur Gründung der Arbeitsgruppe zum beruflichen Austausch. Der Erfahrungsaustausch verdeutlichte besonders, dass Auslandsaufenthalte oft vor allem Führungskräften zugänglich sind, obwohl gerade junge Berufstätige – ohne Kinder und mit weniger persönlichen Verpflichtungen – häufig eher bereit sind, im Nachbarland zu leben und zu arbeiten.


Es gibt zahlreiche Hürden, die den beruflichen Austausch erschweren: schlechter Zugang zu Informationen, mangelnde Unterstützung durch Unternehmen, komplexe Verwaltungsverfahren usw. Die Arbeitsgruppe ist davon überzeugt, dass sowohl Deutschland und Frankreich als auch die Menschen selbst von einem deutsch-französischen Berufsaustausch profitieren würden. Daher hat sie gezielt an Lösungen zur Beseitigung dieser Hindernisse gearbeitet.

Die Arbeit umfasste die Einrichtung einer Internetseite mit relevanten Informationen für junge Menschen, die Interesse an einem beruflichen Austausch haben, die Schaffung eines Mentoring-Programms sowie einer Charta, die Unternehmen ermutigen soll, sich aktiv für den Berufsaustausch einzusetzen.

Die Charta kann hier online eingesehen werden!

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„Slow Festival“

Die vierte Arbeitsgruppe der Generation Europa 2024 befasste sich mit einem innovativen Thema, das verschiedene Sektoren und Disziplinen miteinander verbindet: dem Konzept des Slow Lifestyle. Diese Bewegung entstand als Gegenreaktion auf die zunehmende Schnelllebigkeit unseres heutigen Lebensstils, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben.

Unsere heutige Gesellschaft ist geprägt von hektischen Lebensrhythmen, immer höher gesteckten Zielen und einem ständigen Streben nach Produktivität – ein Druck, der nicht nur auf jedem Einzelnen, sondern auch auf unserem Planeten lastet. Die Slow-Bewegung lädt dazu ein, zu entschleunigen und den Wert der Zeit und der Dinge wiederzuentdecken, sei es durch verantwortungsbewussten Konsum, das Nutzen umweltfreundlicher Verkehrsmittel oder eine ausgewogenere Life-Work-Balance.

Um mehr Sichtbarkeit für diese Ideen zu schaffen, setzte sich die Generation Europa für das Konzept der Slow Democracy ein, mit dem Ziel, politische Prozesse inklusiver zu gestalten und aktiv zum Gemeinwohl beizutragen.

Die Arbeitsgruppe griff bereits 2023 entwickelte Ansätze auf und leistete ihren Beitrag durch eine konkrete Initiative. Sie organisierte eine Veranstaltung mit Fachleuten, um dem Slow-Konzept eine Stimme zu geben und die begonnene Arbeit voranzutreiben. Das Slow Festival, das im Mai 2025 in Berlin in Verbindung mit einem Seminar der Generation Europa stattfindet, wird Podiumsdiskussionen, Fachgespräche und künstlerische Darbietungen vereinen.

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