Am 14. Februar veranstaltete das DFJW im Rahmen des DFJW-Preis Dilaogue en Perspective in der Deutschen Kinemathek in Berlin eine Diskussionsrunde um die Filmemacher Volker Schlöndorff, Emily Atef, Pia Marais und Bruno Dumont. Ihre Reflexionen bezogen sich vor allem auf die Unterschiede zwischen dem Unterhaltungsfilm und dem Kunstfilm. Die Finanzierung der Filme oder Ihre Veröffentlichung in den Medien, die Rolle bzw. die Wahl der Medien und die Kulturpolitik in Deutschland und Frankreich waren die schlagfertig diskutierten Schwerpunkte des diesjährigen Werkstattgespräch.

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Das DFJW hat am 14. Februar eine leidenschaftliche Diskussion zwischen weltbekannten Gesichtern, den Regisseuren Volker Schlöndorff und Bruno Dumond, und der Hoffnung dieser beiden Größen, die Nachwuchsregisseurinnen Emily Atef, Präsidentin der diesjährigen DFJW-Jury der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“, und Pia Marais veranstaltet.

Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und den teil größeren Generationsspannen, haben sich alle vier Regisseure gegen das zwar klar profitablere aber doch kurzweiligere Unterhaltungskino ausgesprochen. Bruno Dumond fügte hinzu und eröffnete damit eine aufregende Diskussion: „Es gibt unter uns diejenigen, die sich verkaufen, aber zum Glück auch die, die Ihre reine Weste behalten.“

Diese wortreiche und starke Diskussion hat klar die finanziellen Probleme aufgezeigt, mit denen die Filmemacher in der heutigen Zeit zu kämpfen haben, um ihre Produktionen auszustrahlen. Verschiedene Themen wurden aufgegriffen, wie z.B. die Tatsache, dass die heutigen Medien nicht mutig genug sind, die durch sie zwar teils finanzierten, aber doch eher als alternativ, nicht „mainstream“, angesehenen Produktionen zu bewerben und auszustrahlen, oder erst, wie Emily Atef anmerkte, „am Montag Abend gegen Mitternacht“. Auch fehle es klar an einem jungen und an der Filmkunst interessierten Publikum und einer Politik, die die kulturelle Bildung klar unterstützt und mutig genug sei, zur Kunst zu stehen. Emily Atef und Volker Schlöndorff haben klar zu verstehen gegeben, dass die Situation in Deutschland alarmierender scheint als in Frankreich, wo Filmemacher noch regelmäßige finanzielle Unterstützungen für Ihre Produktionen erhalten. Auch stellten beide fest, dass das französische Publikum immer noch cinephiler scheint als das deutsche.

Das Kino als Ort des „menschlich werdens“ beschreibend, als Ort der Erzeugung von kultureller Sensibilität, weist Bruno Dumond darauf hin, was für eine Gefahr die Begeisterung für das Unterhaltungskino und das mangelnde Interesse am Kunstkino für unsere Gesellschaft darstellt. Das Kino erlaube dem Zuschauen eine reinigende Identifizierung und gehöre zu dem Teil der Kultur, der, würde er verschwinden, „Platz für die Barbarei“ lassen würde.

Trotz eines gewissen bitteren Beigeschmacks und schwankenden Pessimismus stellten die vier Regisseure aber aufatmend fest, dass die heutigen Möglichkeiten, Filme zu produzieren durch die Digitalisierung greifbarer geworden sind, leichter zu erreichen, und somit trotz aller Probleme der Anerkennung mancher Genres der jungen Generation doch viel Platz bleibt, um Neues zu schaffen.