Das DFJW fördert seit jeher Austauschprojekte zu Geschichte, Erinnerung und Friedenspädagogik. Es ist wichtig, junge Menschen aus Deutschland und Frankreich für ihre gemeinsame Geschichte zu sensibilisieren und sie dazu zu bringen, sich für ihre Zukunft im europäischen Kontext zu engagieren. Durch die Ausweitung der Aktivitäten des DFJW auf andere, von Kriegen und Konflikten geprägte Regionen innerhalb und außerhalb Europas, kommt dieser Arbeit eine besondere Bedeutung zu.
Das DFJW unterstützt Erinnerungsarbeit und Friedenspädagogik durch eine Vielzahl von Projekten. Moderne Formate und neuartige pädagogische Methoden tragen dazu bei, Geschichte als interkulturellen Erfahrungsraum zu nutzen.
Geschichte verstehen
Das DFJW setzt auf folgende Ansätze, damit junge Menschen ihre eigene Geschichte und die der anderen besser verstehen können:
- Der multiperspektivische Ansatz und das interkulturelle Lernen sorgen für einen wechselseitigen Blick auf Geschichte. So verstehen junge Menschen die eigene Sozialisation und Kultur und die der anderen besser und können eigene Standpunkte hinterfragen.
- Die individuelle Biografie und Familiengeschichte verdeutlicht jungen Menschen, dass sie selbst Produkte der Geschichte sind und gleichzeitig Geschichte gestalten.
- Biografien, Zeitzeug:innenberichte und Besuche historischer Orten ermöglichen eine Auseinandersetzung mit Geschichte.
- Die lokale Geschichte des Herkunfts- oder Veranstaltungsortes lässt sie hautnah erleben, wie stark Geschichte lokal, national und global zusammenhängt.
- Anhand des künstlerischen Ansatzes können junge Menschen ihre Wahrnehmung historischer Fakten und ihre Emotionen formulieren und an gemeinsamen Produktionen arbeiten.
Projekte und pädagogisches Material
Das DFJW unterstützt Erinnerungsarbeit und Friedenspädagogik in der formalen und non formalen Bildung mit Projektförderungen sowie Aus- und Fortbildungen.
Zusammen mit Partnerorganisationen entwickelt das DFJW pädagogische Ressourcen und unterstützt bi- und trilaterale Forschungsgruppen, aus denen wissenschaftliche Publikationen hervorgehen. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und eine hochwertige Projektqualität zu gewährleisten.
Einige Beispiele:
- Vademekum „Geschichte und Erinnerung in internationalen Jugendbegegnungen“ von Ludovic Fresse und Ines Grau:
- V@demekum „Geschichte und Erinnerung in internationalen Jugendbegegnungen. Der Einsatz von digitalen Werkzeugen“ von Ludovic Fresse und Sarah Neis
- Glossar „Sprechen über Geschichte und Erinnerung“
- PANORAMA #4 geht der Frage nach, warum es wichtig ist, mit jungen Menschen über Krieg zu sprechen, um den Frieden zu fördern.
- Forschungsprojekt „100 Jahre Erster Weltkrieg – 100 Projekte für den Frieden in Europa“
- Pädagogischer Leitfaden „Une-deux // Doppelpass“ über Fußball und Geschichte als Instrumente der politischen Bildung.
Cartorik, die digitale Karte der Orte der deutsch-französischen Geschichte
Wie kann man der jungen Generation die große Vielfalt der deutsch-französischen und europäischen Geschichte zugänglich machen? Das DFJW hat unter der wissenschaftlichen Koordination der Professoren Corine Defrance und Ulrich Pfeil 58 Historiker:innen aus Frankreich, Deutschland und Europa zusammengebracht und präsentiert Cartorik, die digitale multimediale Karte der Orte der deutsch-französischen Geschichte und Erinnerung.
Erinnerungsarbeit mit Kindern, wie geht das?
Gemeinsam entdecken, erinnern und verstehen: eine Begegnung mit Kindern aus Hersbruck und Oradour-sur-Glane zeigt, wie Erinnerungsarbeit aussehen kann.
Dank einer pädagogischen Begleitung und spielerischer Aktivitäten, gestalteten die Kinder ein Gesamtprojekt zum Thema Frieden und Freundschaft. Eine wichtige Rolle wurde hierbei den interkulturellen Teamer:innen zu teil, die mit ihrer Arbeit die jungen Menschen behutsam an das Thema heranführten und einen sicheren Ort schufen, in denen sie sich über ihre Gedanken und Gefühle austauschen konnten.
Deutsch-französisch-algerische Fortbildung „Friedenspädagogik: Wie kann das Thema Kolonialisierung/Entkolonialisierung in Jugendbegegnungen behandelt werden?“
Die dritte und letzte Phase der Fortbildung ist für Anfang 2025 in Algerien geplant. Die ersten beiden Phasen fanden 2022 in Marseille und 2023 in der Nähe von Bremen statt.
Youth for Peace
Anlässlich des Gedenkens an das Ende des Ersten Weltkriegs fand vom 14. bis 18. November 2018 in Berlin die internationale Jugendbegegnung „Youth for Peace – 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden“ mit jungen Menschen aus 48 Ländern statt. Die Teilnehmenden kamen aus Deutschland, Frankreich, Ländern der Europäischen Union (EU), EU-Beitrittskandidaten sowie den südlichen und östlichen Nachbarländern der EU.
Die Ideen für den Frieden, die die jungen Menschen den deutschen und französischen Staatsoberhäuptern vorgeschlagen haben.
Am Folgeprojekt „Youth for Peace – Global tools, local action“ nahmen 2019 und 2020 junge Menschen aus 21 Ländern teil, die sich über ihre Ideen für den Frieden austauschten. Am 8. Mai 2020, mitten in der Corona-Pandemie, veröffentlichten sie ein Mosaik von Videos und sandten ihre Wünsche für Frieden und Solidarität an die Welt. Aus dem Projekt sind auch 8 Videos entstanden, in denen sich die jungen Menschen über Frieden, Geschichte und Herausforderungen der Vergangenheit und Zukunft äußern.
Das DFJW organisiert regelmäßig binationale Fortbildungen zu Geschichte und Erinnerung in Jugendbegegnungen. Dies in Zusammenarbeit mit den Vereinen Rue de la Mémoire und Internationales Bildungs- und Begegnungswerk IBB-Dortmund.