Das DFJW fördert seit jeher Austauschprojekte zu Geschichte, Erinnerung und Friedenspädagogik. Es ist wichtig, junge Menschen aus Deutschland und Frankreich für ihre gemeinsame Geschichte zu sensibilisieren und sie dazu zu bringen, sich für ihre Zukunft im europäischen Kontext zu engagieren. Durch die Ausweitung der Aktivitäten des DFJW auf andere, von Kriegen und Konflikten geprägte Regionen innerhalb und außerhalb Europas, kommt dieser Arbeit eine besondere Bedeutung zu.

Das DFJW unterstützt Erinnerungsarbeit und Friedenspädagogik durch eine Vielzahl von Projekten. Moderne Formate und neuartige pädagogische Methoden tragen dazu bei, Geschichte als interkulturellen Erfahrungsraum zu nutzen. 

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Lebendige Erinnerungen

Das DFJW und die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) haben 2023 das gemeinsame Pilotprojekt „Krieg(e) in Europa. Geteilte Erfahrung, gemeinsame Erinnerung? – Deutschland, Frankreich, Bosnien und Herzegowina“ gestartet.

Die während des trilateralen Austauschs von pädagogischen Fachkräften in Lyon im Mai 2023 entwickelten Methoden wurden während der trilateralen Jugendbegegnung von Paris nach Sarajevo im Oktober 2023 mit jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren getestet.

Die Projektdokumentation stellt die Methoden vor und zeigt, wie sie bei der Begegnung umgesetzt wurden. 

Geschichte verstehen

Das DFJW setzt auf folgende Ansätze, damit junge Menschen ihre eigene Geschichte und die der anderen besser verstehen können:

  • Der multiperspektivische Ansatz und das interkulturelle Lernen sorgen für einen wechselseitigen Blick auf Geschichte. So verstehen junge Menschen die eigene Sozialisation und Kultur und die der anderen besser und können eigene Standpunkte hinterfragen.
  • Die individuelle Biografie und Familiengeschichte verdeutlicht jungen Menschen, dass sie selbst Produkte der Geschichte sind und gleichzeitig Geschichte gestalten.
  • Biografien, Zeitzeug:innenberichte und Besuche historischer Orten ermöglichen eine Auseinandersetzung mit Geschichte.
  • Die lokale Geschichte des Herkunfts- oder Veranstaltungsortes lässt sie hautnah erleben, wie stark Geschichte lokal, national und global zusammenhängt.
  • Anhand des künstlerischen Ansatzes können junge Menschen ihre Wahrnehmung historischer Fakten und ihre Emotionen formulieren und an gemeinsamen Produktionen arbeiten.
Vorschau Jugendliche bei einer Begegnung in Verdun
Jugendliche bei einer Begegnung in Verdun
© OFAJ

Projekte und pädagogisches Material

Das DFJW unterstützt Erinnerungsarbeit und Friedenspädagogik in der formalen und non formalen Bildung mit Projektförderungen sowie Aus- und Fortbildungen.

Zusammen mit Partnerorganisationen entwickelt das DFJW pädagogische Ressourcen und unterstützt bi- und trilaterale Forschungsgruppen, aus denen wissenschaftliche Publikationen hervorgehen. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und eine hochwertige Projektqualität zu gewährleisten.

Vorschau Teilnehmer:innen der Begegnung „Youth for Peace“
Teilnehmer:innen der Begegnung „Youth for Peace“
© 2018 by Jennifer Sanchez , vonZynski.com, OFAJ/DFJW

Einige Beispiele:

Vorschau Frank-Walter Steinmeier et Emmanuel Macron lors de l'événement "Youth for Peace"
Frank-Walter Steinmeier et Emmanuel Macron lors de l'événement „Youth for Peace“
© 2018 by Jennifer Sanchez/ vonZynski.com
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Gedenkveranstaltungen

Gemeinsam mit institutionellen und lokalen Partnern begleitet das DFJW wichtige Gedenkveranstaltungen in beiden Ländern. Anlässlich der Befreiung Frankreichs von Nazi-Deutschland vor 80 Jahren und der Reihe von Gedenkveranstaltungen 2024/2025 sind Projekte in der Normandie, in Oradour-sur-Glane und in Straßburg in Vorbereitung.

Cartorik ist eine digitale Karte mit 63 Orten der deutsch-französischen Geschichte seit 1870. Sie wird im Mai/Juni 2024 vorgestellt.

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Deutsch-französisch-algerische Fortbildung „Friedenspädagogik: Wie kann das Thema Kolonialisierung/Entkolonialisierung in Jugendbegegnungen behandelt werden?“

Die dritte und letzte Phase der Fortbildung ist für Anfang 2025 in Algerien geplant. Die ersten beiden Phasen fanden 2022 in Marseille und 2023 in der Nähe von Bremen statt.

Vorschau Der Elephant
Der Elephant
© Océne Danieli

Youth for Peace

Anlässlich des Gedenkens an das Ende des Ersten Weltkriegs fand vom 14. bis 18. November 2018 in Berlin die internationale Jugendbegegnung „Youth for Peace – 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden“ mit jungen Menschen aus 48 Ländern statt. Die Teilnehmenden kamen aus Deutschland, Frankreich, Ländern der Europäischen Union (EU), EU-Beitrittskandidaten sowie den südlichen und östlichen Nachbarländern der EU.

Dokumentation

Die Ideen für den Frieden, die die jungen Menschen den deutschen und französischen Staatsoberhäuptern vorgeschlagen haben.

Am Folgeprojekt „Youth for Peace – Global tools, local action“ nahmen 2019 und 2020 junge Menschen aus 21 Ländern teil, die sich über ihre Ideen für den Frieden austauschten. Am 8. Mai 2020, mitten in der Corona-Pandemie, veröffentlichten sie ein Mosaik von Videos und sandten ihre Wünsche für Frieden und Solidarität an die Welt. Aus dem Projekt sind auch 8 Videos entstanden, in denen sich die jungen Menschen über Frieden, Geschichte und Herausforderungen der Vergangenheit und Zukunft äußern.

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© Jennifer Sanchez | vonZynski.com

Das DFJW organisiert regelmäßig binationale Fortbildungen zu Geschichte und Erinnerung in Jugendbegegnungen. Dies in Zusammenarbeit mit den Vereinen Rue de la Mémoire und Internationales Bildungs- und Begegnungswerk IBB-Dortmund.

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© OFAJ/DFJW - Sandrine Debrosse-Lucht