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Kontext

Berufliche Mobilität von Jugendlichen ist ein wesentlicher Bestandteil der deutsch-französischen Beziehungen und ein Baustein im Projekt Europa. Unterstrichen wurde dies auch durch den deutsch-französischen Aktionsplan für berufliche Mobilität, der am 19. Februar 2016 von den Arbeitsministerinnen aus Deutschland und Frankreich vorgestellt wurde. Das DFJW bemüht sich bereits seit einigen Jahren, mehr Möglichkeiten für berufsorientierte Praktika im Partnerland zu schaffen, sowohl im Bereich der verpflichtenden als auch der freiwilligen Praktika. Neben Stipendien für Praktika im berufsbildenden Bereich (Bac pro und BTS) und denen für verpflichtende Praktika im Rahmen der licence, ist im Jahr 2013 das Programm PRAXES eingerichtet worden, dass die Möglichkeit eröffnet, ein freiwilliges Praktikum in einem Unternehmen im Partnerland zu absolvieren. Im berufsbildenden Bereich sind damit alle Ebene angesprochen, von CAP bis zur licence, mit dem Ziel, eine deutsch-französische Arbeitskultur zu etablieren.

Zielsetzungen

Die deutsch-französische Forschergruppe des dfi möchte die Auswirkungen dieser berufsorientierten Praktika auf den Bildungsverlauf der Teilnehmer auswerten.

Dazu werden die sozialen und kulturellen Voraussetzungen der Teilnehmer erfasst, sowie die subjektive Einschätzung des Wertes, den sie dieser Erfahrung selbst zuschreiben, um dann den Versuch zu unternehmen, möglichst objektiv den beruflichen und persönlichen Mehrwert dieser Erfahrung sichtbar zu machen. Die Untersuchung der Nachwirkungen dieser Praktika seit 2013 soll dazu dienen, neue Ansätze in der Begleitung aufzuzeigen und zu seiner Bekanntheit beitragen.

Methodik und Vorgehensweise

Die Berichte der Praktika, Feedback Fragebögen und andere administrative Daten werden für den Zeitraum 2013-2017 mittels der Diskursanalyse untersucht (n=2000). Ausgehend von diesem Datenkorpus werden die sozialen Merkmale und demographischen Daten der Teilnehmer erhoben, um so bereits einen ersten Eindruck davon zu erhalten, wie die Aufenthalte in den Betrieben des Partnerlandes erlebt wurden.

Danach wird ein Fragebogen entwickelt, der an alle ehemaligen Teilnehmer verschickt wird, die während des Untersuchungszeitraums an einem vom DFJW geförderten Praktikum im Berufsbereich teilgenommen haben.

Eine Reihe qualitativer Einzel- und Gruppeninterviews, mehrere Jahre nach Abschluss des Praktikums, erlaubt es die Vielfalt der beruflichen Bildungsverläufe aufzuzeigen und eine Rückmeldung zum Einfluss dieser Erfahrung zu geben.

Eine repräsentative Auswahl aus der Gesamtheit der Praktikanten wird nach der Durchsicht alle Praktikaberichte getroffen.

Forschungsfragen

Wir möchten herausfinden, unter welchen Bedingungen die vom DFJW geförderten Praktika eine richtungsweisende Erfahrung im Hinblick auf den beruflichen Werdegang des Einzelnen darstellen. Darüber hinaus möchten wir auch die unterschiedlichen Profile der Teilnehmer herausarbeiten, um eine bessere Kommunikation über diese Maßnahme zu ermöglichen und auch Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf, also diejenigen, die nicht automatisch an das Deutsch-Französische oder das DFJW als Chance denken, besser zu erreichen.

Publiktionen

Die Forschungsergebnisse werden für eine Publikation aufbereitet und erscheinen als DFJW Arbeitstext. 

Mitglieder der Forschungsgruppe

Mitglieder der Forschungsgruppe und Ansprechpartner in alphabetischer Reihenfolge sind:

Prof. Frank Baasner, Leiter des Deutsch-Französischen Instituts (dfi), Ludwigsburg

Vincent Goulet, docteur en sociologie, membre associé au SAGE (Sociétés, acteurs, gouvernement en Europe), université de Strasbourg et enseignant à l’université  de Haute-Alsace et Albert-Ludwigsuniversität, Freiburg

Dr. Tanja Hermann, assoziierte Forscherin, Deutsch-Französisches Institut (dfi), Ludwigsburg

Dr. Clémentine Roth, assoziierte Forscherin, Deutsch-Französisches Institut (dfi), Ludwigsburg

Dr. Stefan Seidendorf, Stellvertretender Leiter des Deutsch-Französischen Instituts (dfi), Ludwigsburg

sowie die Studierenden der Universitäten Straßburg und Freiburg (Frankreich-Zentrum).