1) Warum diese schulisch-außerschulische Kooperation?

Seit vielen Jahren organisieren die Sprachlehrer*innen des Carlo-Schmid-Gymnasiums in Tübingen Lycée Brizeux in Quimper den Austausch zwischen ihren Klassen. Schüler*innen der 9. Klasse in Deutschland und der 1re in Frankreich besuchen die Partnerschule zweimal im Jahr für jeweils 10 Tage. Dabei lernen sie den Alltag im anderen Land kennen: Sie sind bei einer Familie untergebracht, haben zusammen Unterricht und unternehmen gemeinsame Ausflüge in der Region.

2020 konnte der Gegenbesuch nach Quimper für die Klasse aus Deutschland wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden; Normalbetrieb war im darauffolgenden Schuljahr nicht möglich. Damit die Schüler*innen nicht ein Jahr lang ohne Austausch auskommen mussten, nahm die Deutschlehrerin des Lycée Brizeux Kontakt mit dem Verein Gwennili auf, um sich über die Möglichkeiten eines Austausches in Zeiten von Corona zu informieren. Gwennili empfahl den Lehrer*innen, einen digitalen Austausch zu organisieren. Im Schuljahr 2020/21 war dies das einzig mögliche Format für Schulgruppen, um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln.

Der Verein hob besonders die Motivation und den Mut der Lehrer*innen hervor. Sie haben trotz der Corona-Krise noch zusätzliches Arbeitspensum bewältigt. Im Projektverlauf moderierte das Team von Gwennili Arbeitseinheiten, erstellte visuelle Hilfsmittel und entwickelte digitale Tools für die Projektmoderation. Die Vereinsmitglieder erleichterten auch die Kommunikation in den beiden Projektsprachen.

2) Das Projekt und die Aktivitäten auf einen Blick

Aufgrund unterschiedlicher Gesundheitsbestimmungen nahmen die Schüler*innen aus Deutschland von zu Hause aus und die Schüler*innen aus Frankreich im Klassenzimmer am Projekt teil. Das Projekt bestand aus 5 Einheiten (vormittags oder nachmittags). Jede Arbeitseinheit begann mit einer Sprachanimation. Anschließend arbeiteten die Schüler*innen virtuell in deutsch-französischen Kleingruppen. Gemeinsam erstellten sie ein „Mosaik-Portrait“ von Tübingen und Quimper. Welches Medium (Foto, Video, Comic oder Podcast) sie dazu nutzen wollten, konnten die Schüler*innen frei entscheiden. Zwischen den einzelnen Einheiten kommunizierten die jungen Leute über Apps wie WhatsApp und Instagram. Einige nutzen auch automatische Übersetzungs-Tools, um den Austausch zu erleichtern. Andere setzten auf nonverbale Kommunikation und drehten Stummfilm-Sequenzen. Trotz der Herausforderungen, die der digitale Austausch mit sich bringt, fanden die Schüler*innen Wege zur Kommunikation. Dieser virtuelle Austausch war ein Vorgeschmack auf den physischen Austausch, an dem sie gerne wieder teilnehmen möchten.

Der Verein Gwennili möchte diese Art des Austausches in Zukunft mit anderen Schulen fortführen, um den Kontakt zwischen Schulklassen aus Deutschland und Frankreich aufrechtzuerhalten, bis persönliche Begegnungen wieder möglich sind.

3) Über das Programm FOKUS

Über das Programm FOKUS fördert das DFJW gezielt Kooperationsprojekte von Schulen und Vereinen, die Aspekte und Aktivitäten formeller und non-formeller Bildung vereinen und den interkulturellen Austausch auf innovative Weise voranbringen.

Lernen Sie das Programm FOKUS per Video kennen.

Haben Sie eine Idee für eine schulisch-außerschulische Kooperation, die durch das Programm FOKUS gefördert werden könnte? Dann schreiben Sie schnell an fokus@dfjw.org