Während der binationalen Begegnung beschäftigen sich Auszubildende beider Länder mit Themen des Ersten Weltkriegs und führen Konsolidierungsarbeiten auf dem ehemaligen Schlachtfeld des Hartmannsweilerkopfes aus. Dadurch erstellen sie auf handwerkliche Weise etwas Gemeinschaftliches, das die gefestigte deutsch-französische Kooperation 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs zeigt.
Die Wiederholung der Begegnungen aus den Jahren 2015 und 2016, die ein ausgesprochenes Anliegen des Ministers Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und Internationale Angelegenheiten im baden-württembergischen Landtag waren, wird von beiden Projektpartnern und dem Volksbund angestrebt. Sie richtet sich nicht an eine gymnasiale Oberstufe, die sich mit gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern aus Frankreich trifft, sondern an eine Zielgruppe, die im praktischen Bereich verortet ist und die im Berufsschul-Alltag nur bedingt Zugang zu internationalen/grenzüberschreitenden Projekten hat.
Das Projekt gliedert sich in drei Schwerpunkte:
1) Deutsch-französische Erinnerungskulturen im Kontext des Ersten Weltkriegs,
2) die Übertragung von geschichtlichen Zusammenhängen in die Gegenwart,
3) Konsolidierungsarbeiten auf dem Hartmannsweilerkopf.
Es geht während der Begegnung um die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen, Unterschieden in der deutschen und französischen Erinnerungskultur und einen praktischen Teil, der jeden Tag etwa 4 Stunden beanspruchen wird. Das Projekt soll als Zeichen der gewachsenen und gefestigten deutsch-französischen Beziehungen seit dem Ende des Ersten Weltkriegs dienen.
Bei der Recherche zu Einzelschicksalen wird mit Archivalien und Biografien gearbeitet und deutsche und französische Kriegsgräberstätten besucht, sodass ein direkter Zugang und Austausch zur Geschichte des Ersten Weltkriegs stattfindet. Für die praktische und theoretische gemeinsame Arbeit werden Kriegsgräberstätten als Lernorte und Orte internationaler Begegnung genutzt.
Die Auszubildenden nähern sich zunächst über den Austausch in der binationalen Gruppe den Fragen der jeweiligen Erinnerungskulturen an, sodass alle Teilnehmenden über die Sichtweisen des europäischen Nachbarn informiert sind.
Um die geschichtlichen Zusammenhänge in die Gegenwart zu übertragen, wird der Erste Weltkrieg im Zusammenhang mit vorangegangenen Konflikten (Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71) und der nach dem Zweiten Weltkrieg folgenden Entspannung gestellt. (Unterzeichnung des Elysée-Vertrages 1963 und das Treffen zwischen Staatspräsident Hollande und Bundespräsident Gauck am 3.8.2014 auf dem Hartmannsweilerkopf). Der Besuch des Hartmannsweilerkopfes als deutsch-französischer Gedenkort ist daher wesentlicher Bestandteil der Heranführung der Jugendlichen an die inhaltliche und praktische Umsetzung des Themas.
Programmme
02.05.: Besichtigung des ehemaligen Schlachtfeldes und der Krypta auf dem HWK, Sprachanimation
03.05.: Arbeiten an den Schützengräben und Unterständen
Beschäftigung mit Einzelschicksalen des Französischen Nationalfriedhofs, Sprachanimation, Besichtigung der Stadt Lörrach
04.05.: Besuch der deutschen Kriegsgräberstätte Cernay. Arbeit zu Einzelschicksalen, Erinnerungskulturen. Vegleich mit Frz. Nationalfriedhof
Arbeiten auf dem ehem. Schlachtfeld, Sprachanimation
05.05.: Freizeitgestaltung Rafting, Abschluss der Arbeiten, Zusammenfassung. Gedenkfeier.
06.05.: Abfahrt
Plus d’informations
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Baden-Württemberg leistet wertvolle Beiträge zur Erinnerungs- und Gedenkkultur und ist in Baden-Württemberg mit vielen Institutionen und Verbänden (z.B. der Landeszentrale für politische Bildung) sehr gut vernetzt. In seiner Bildungsarbeit organisiert der Landesverband Baden-Württemberg regelmäßig Projekte und Fortbildungen, die sich auf innovative Weise mit historisch-politischen Fragestellungen befassen und auch Verknüpfungen zur Gegenwart herstellen. So finden z.B. regelmäßig Kooperationen mit baden-württembergischen Schulen (Projektwochen, binationale Klassenfahrten, Projekte zur Friedenserziehung auf Kriegsgräberstätten), Lehrerseminaren und internationale Jugendbegegnungen in Deutschland und verschiedenen Ländern Europas. Diese Arbeit findet vielfache regionale und überregionale Anerkennung.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe sowie der politischen Erwachsenenbildung gemäß § 75 SGB VIII in Verbindung mit § 4 Jugendbildungsgesetz (JGB). Seit 1954 führt der Landesverband internationale Jugendbegegnungen durch.
Déroulement du projet
Am vergangenen Samstag endete die 5-tägige deutsch-französische Jugendbegegnung des Landesverbandes am Hartmannswillerkopf. Es war nach 2015 und 2016 die dritte "Auflage" dieses erfolgreichen, die deutsch-französische Freundschaft festigenden Projekts.
Das Hauptaugenmerk lag auf der gemeinsamen Arbeit von 20 deutschen und französischen Jugendlichen (Jörg-Zürn-Schule Gewerbeschule Überlingen, Lycée Du Bâtiment Cernay) am ehemaligen Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs. Darüber hinaus beschäftigten sich die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern und dem Bildungsreferenten des Landesverbandes mit Themen deutsch-französischer Erinnerungskultur und besichtigten zur Arbeit mit Einzelschicksalen die deutsche Kriegsgräberstätte in Cernay.
Am letzten Tag legte die binationale Gruppe einen Kranz nieder und gedachte zusammen mit dem Comité du Monument du HWK, dem Schulleiter des Lycée, Pierre Weiner, und Bezirksgeschäftsführer Oliver Wasem in einer würdigen Veranstaltung der Toten.
Untergebracht war die Gruppe, wie bereits 2015, in der Hellmut-Waßmer-Jugendherberge Lörrach, wo die Jugendlichen ebenso wie bei VM Kart Racing ihre Freizeit verbringen konnten.
Zu den Arbeiten auf dem Hartmannsweilerkopf zählten das Verbreitern von Wegen und Laufgräben, das Bauen von Treppen sowie Zementarbeiten. Es geht bei den dortigen Maßnahmen unter Berücksichtigung des authentischen Erhaltens vor allem um die Wegesicherung und die fortlaufende Begehbarkeit dieses historischen Ortes.
Finanziert wurde das Projekt auch in diesem Jahr wieder vom OFAJ DFJW und dem Staatsministerium Baden-Württemberg. Die Bundeswehr stellte den Transport sicher. Vielen Dank!!!
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